Schriesheim: Peter Kälberer unterstützt ein Jahr lang freiwillig die Jugendsozialarbeit
Nicht nur in Märchen und Träumen, auch in der Realität werden Wünsche manchmal wahr. Ein ganz großer Wunsch von Nicola Klamer, der scheidenden Schriesheimer Jugendsozialarbeiterin, war eine zweite Stelle. „Die Arbeit reicht eigentlich für fünf weitere Mitarbeiter“, beschreibt sie die Fülle der anfallenden Aufgaben. Doch eine weitere Stelle lässt das Budget der Stadt Schriesheim nicht zu.
Stadträtin Barbara Schenk-Zitsch (Grüne Liste) hatte mit ihrer Fraktion viele Jahre um die Stelle einer Jugendsozialarbeiterin gekämpft und war froh, als eine Halbtagsstelle geschaffen wurde, die dann in eine volle umgewandelt werden konnte. Der Wunsch der Jugendsozialarbeiterin nach einer Aufstockung ging an der Stadträtin nicht ungehört vorüber. Hatte sie doch eine Stiftung ins Leben gerufen, die Kinder- und Jugendarbeit in Schriesheim unterstützt. Sie setzte sich mit dem Stiftungsvorstand und dem Stiftungsrat zusammen, die dann mit einer Anschubfinanzierung die Stelle für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) möglich machte.
Die Gelder lagen bereit, fehlte nur noch ein geeigneter Bewerber. Dieser fand sich schließlich mit Peter Kälberer. In seiner Arbeit im Jugendgemeinderat ist er mit allen anfallenden Aufgaben vertraut und kennt als Schriesheimer auch alle Strukturen. „Ich wollte nach dem Abitur nicht gleich mit dem Studium beginnen“, berichtet er. Da er auf dem sozialen Gebiet bereits viele wertvolle Erfahrungen gemacht habe, wolle er diese gerne umsetzen und habe sich deshalb für ein FSJ entschieden. Dessen Träger ist das Wohlfahrtswerk in Mannheim, das auch für eine fünfwöchige Schulung sorgte.
„Er ist für mich eine ganz große Unterstützung“, versichert Nicola Klamer. Gleich zu Beginn seiner Tätigkeit am 1. September wurde er in der Realschule mit dem Thema „Streitschlichtung“ und Ausbildung zum Streitschlichter betraut. Mit der Veranstaltung „Alkohol“, in Kooperation mit der Stadtbibliothek, hatte er gar einen so großen Erfolg, dass an ihn der Wunsch herangetragen wurde, dies in einem anderen Rahmen zu wiederholen.
Zum Ausruhen bleibt dem FSJ-ler keine Zeit. Schon steht die nächste Veranstaltung vor der Tür, die LAN- Party, die am 11. November in der Aula des Gymnasiums zum wiederholten Mal stattfindet und viele Freunde gefunden hat. Bürgermeister Hansjörg Höfer dankte der Stiftung für die Bereitstellung der Gelder, denn: „Politisch und finanziell ist eine zweite Stelle in der Jugendsozialarbeit nicht durchzusetzen.“ Und auch die Stiftung ist mit dieser Lösung mehr als zufrieden. Doch ob nach Jahresfrist nochmals Gelder zur Verfügung gestellt werden kann, das ist unklar.
„Wir werden dann erst einmal Bilanz ziehen“, sagte der Verwalter der Gelder, Thomas Rufer. Und diese wird – wie es jetzt aussieht – sehr positiv ausfallen. Bis zum Wintersemester wird Peter Kälberer sich weiter um die Belange der Schriesheimer Kids kümmern, bevor er dann ein Maschinenbau-Studium aufnimmt. „Nein, an einen sozialen Beruf habe ich nicht gedacht, ich will etwas Technisches machen“, bekennt der engagierte junge Mann freimütig. greg
Mannheimer Morgen 10. November 2011