Schriesheim: Dr. Barbara Schenk-Zitsch-Stiftung macht es möglich
Wer hat denn hier vor, die Nacht zu verbringen, möchten sich die Passanten gefragt haben, die an der Mehrzweckhalle vorbeieilten und sahen, wie dort ein Zelt auf der Wiese aufgebaut wurde.
Ein Zelt mit sechs Metern Durchmesser, das mit zwölf Heringen im weichen Grasboden befestigt wurde, von zwölf Stangen getragen und das mit vereinten Kräften der Pfadfindergruppe „Bärengrund“ und seinen Betreuern in die Höhe gezogen wurde, eine Höhe von 1,65 Metern einnahm und somit bald die Form einer „Jurte“, des traditionellen Zeltes der Nomaden, annahm.
Dass jetzt die in Schriesheim neu gegründete Pfadfindergruppe über eine eigene Jurte verfügen kann, das verdankt sie der Dr. Barbara Schenk-Zitsch- Stiftung, die das Zelt mit 1300 Euro finanziert hat.
Sie zögerte nicht und sponserte die Jurte, die an jenem Abend zum ersten Mal aufgebaut wurde. Eigentlich wollte man die Einweihung mit einem zünftigen Lagerfeuer begehen, doch dafür wären Genehmigungen notwendig gewesen, berichtete die Spenderin. Und so versammelten sich nach einem schweißtreibenden, über eine Stunde dauernden Aufbau Pfadfinder und Betreuer im Inneren um einen Kessel, gefüllt mit Kinderpunsch, der über einem Bunsenbrenner schwebte.
Die Jurte besteht aus einem strapazierfähigen und leicht zu reparierenden Baumwollstoff und kann bei Bedarf noch um maximal 2,05 Meter wachsen. Diese Jurte ist allerdings eigentlich nicht als Schlafzelt gedacht, obwohl es dort Platz und Raum für etliche Schlafsäcke gebe.
Sie wird vielmehr genutzt als Wohnzelt, im dem man beim Lagerfeuer zusammensitzt. In diesem Zelt darf sogar ein offenes Feuer entfacht werden, über dem ein Kessel mit Eintopf baumeln kann. Hier unterhält man sich oder singt zur Klampfe.
Diese recht junge Pfadfindergruppe, die keiner kirchlichen Gruppierung angehört und in der jeder willkommen ist, zählt derzeit 14 Kinder im Alter ab sieben Jahren. Sie versammeln sich um Dr. Gilbert Lauer und treffen sich wöchentlich zu den Gruppenstunden im Waldkindergarten. Wert legen sie übrigens darauf, dass sie keine „Uniform“ tragen, sondern eine „Kluft“.
„Ich will ein guter Freund sein und unsere Regeln achten. Ein Wölfling nimmt Rücksicht auf andere. Ein Wölfling hilft, wo er kann“, sagen die kleinen Pfadfinder ihr Gelöbnis auf. Das erste Mal richtig in Gebrauch kommt die Jurte zu Pfingsten, wenn es zum Zeltlager nach Löhrbach in den Odenwald geht und man sich mit der Pfadfindergruppe aus Malsch trifft. greg
Mannheimer Morgen 19. April 2011